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Wie angekündigt hier eine Kurzzusammenfassung des VDI-Vortrags "Wissensmanagement in der Praxis" im VDI-Haus Stuttgart-Vaihingen am 22. Juni 2004 (18h bis 21h).

Ich hatte diesen Vortrag in der Vortrags- und Seminarübersicht des VDI entdeckt. Ich war schon ewig nicht mehr auf einem Vortrag und irgendwie fehlte mir das. Also meldete ich mich kurz vor knapp an und suchte am Abend das VDI-Haus. Versteckt inmitten eines Vaihinger Wohngebietes fand ich es dank dem Ausdruck aus einem Routenplaner.

Als ich kurz nach 18h ankam (wieder einmal Stau auf der A81) war der Saal schon gut gefüllt. Ich schätze, dass ca. 60 Zuhörer dort waren. Der Vortrag wurde von zwei Referenten gehalten: Gabriele Vollmar vom Steinbeis-Transferzentrum Wissensmanagement und Kommunikation Reutlingen und Sven Faber von der Robert Bosch GmbH Stuttgart. Frau Vollmar übernahm mehr den theoretischen Teil und die Vorstellung möglicher Vorgehensweisen, Herr Faber illustrierte den Vortrag mit Praxisbeispielen und Ergänzungen aus der Robert Bosch GmbH und von Bosch India.
Im ersten, theoretischen Teil hob Frau Vollmer hervor, dass der Beginn eines jeden Wissensmanagement nicht der Kauf einer Knowledgemanagement-Software ist, sondern die Definition der Wissensziele (wo lieg das Problem, welche Art wissen wird benötigt und was will man erreichen). Davon hängt die Wahl der Vorgehensweise und der (Software-) Werkzeuge ab.
Sie ging kurz auf die Unterscheidung von implizitem und explizitem Wissen ein und erläuterte, dass explizites Wissen nur den kleinsten Teil des im Unternehmen vorhandenen Wissens ausmacht. (Leider liegen mir die Folien als pdf-Datei noch nicht vor und mein Aufschrieb enthält nur die wichtigsten Stichworte und Daten. Deshalb kann ich hier leider nicht die angegebenen Zahlen wiedergeben.)
Sie stellte das Wissensmanagement (WM) auf drei Säulen: die Organisation (Prozesse wissensorientiert gestalten und Zeit einplanen), den Mensch als Mittelpunkt des Wissensmanagements und die Informations- und Kommunikationstechnik. Alle diese drei Säulen stehen auf dem Fundament, der Unternehmenskultur.
Die Referenten kamen mit ihrem Vortrag nur stockend voran. Immer wieder kamen interessierte bis zweifelnde Nachfragen vom Publikum. Routiniert wurde nach einer starken Stunde eine Pause eingebaut. Sicher um ein Abdriften des Vortrags in eine Endlosdiskussion zu vermeiden. Immerhin zeigte das rege Interesse den Bedarf an Information zu diesem Thema und es wurde schnell klar, dass sich das Publikum in drei Gruppen einteilen ließ: WM-Profis, "Abgesandte" großer Unternehmen und Hilfesuchende aus kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs). Um es gleich vorweg zu nehmen: Die vielen Interessenten aus den KMUs wurden nach meiner Einschätzung am schlechtesten bedient. Es fehlte an der Vorstellung von finanzierbaren, leicht einzuführenden Vorgehensweisen und Werkzeugen.

Im zweiten Teil wurden mögliche Werkzeuge vorgestellt. es standen mehr als 10 zur Auswahl und die Zeit war begrenzt. Mit einer Abstimmung wurden drei Werkzeuge ausgewählt. Ich sah mich schon in einer Präsentation von Intranetportalen, tollen Ideen zur Dateiablage in Ordnerstrukturen und einer Predigt über Dokumentenmanagement. Nichts dergleichen. Die Abstimmung ergab, dass die Werkzeuge "semantisches Netz", "Mikroartikel" und "Communities" vorgestellt werden sollten.
Für mich waren die "Mikroartikel" neu. Die fast triviale, ich glaube von Prof. Gilbert Probst eingeführte, Vorgehensweise ließ mich dehalb aufhorchen, weil sie mich an die "Storytelling"-Bewegung in den USA und deren Implementierung in Weblogs (K-Logs) erinnerte. Mikroartikel sind kurze "Berichte" (max. eine DIN A4-Seite, eher eine halbe) nach einer eingängigen Vorlage, in denen Erfahrungen, neue Fragen, Schlüsse und Einschätzungen zu einem Ereignis festgehalten und anderen zugänglich gemacht werden.
Insgesamt war es ein guter bis sehr guter Vortrag. Von erfahrenen Referenten gehalten und von einem interessierten, diskussionsfreudigen Publikum bereichert. Leider gab es, wie so häufig, kein Handout in Artikelform. Man mag mich für altmodisch halten, aber kopierte Powerpoint-Folien sind mir ein Graus. Nur wer Stenografie beherrscht kann so viel mitschreiben, dass der Kontext der Stichworte der Präsentation nicht verloren geht und häufig vergeht dann doch etwas Zeit, bis man die gehörten Informationen wieder braucht.

Wie schon erwähnt wurden die KMU-Vertreter etwas vernachlässigt. Wissensmanagement ist leider häufig stark mit großen Unternehmen und Softwaretools im 5- oder 6-stelligen Euro-Bereich verbunden. Dass das nicht so sein muss, möchte ich nach und nach in diesem Weblog darstellen. Um Methoden des Wissensmanagements einzuführen und sich von effizienter Software unterstützen zu lassen sind meiner Meinung nach ein paar motivierte Mitarbeiter, ein interessierter Chef, etwas Zeit und Software für wenig Geld (0,00 Euro) notwendig.

Für Eilige: denken Sie 'mal über den tieferen Sinn von WikiWikiWebs (für explizites Wissen) und Weblogs (für implizites Wissen) nach und schauen Sie sich die Programme AntClick (Weblog) und SwikiWiki/ComSwiki (WikiWikiWeb) an.
 

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