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Lässt sich Wissen managen? Der gerne und häufig verwendete Begriff "Wissensmanagement" scheint die Frage klar mit ja zu beantworten. In der Praxis des Wissensmanagements sind kleine und große Enttäuschungen aber eher an der Tagesordnung. Warum ist das Managen von Wissen so schwierig?

Vielleicht kommt man der Bedeutung des Begriffs näher, wenn man ihn in seine beiden Teile "Wissen" und "Management" zerlegt:

"Wissen ist die intelligente, systematische oder intuitive Kombination von Wissen". Diese rekursive Definition hilft zwar niemandem weiter, verdeutlicht aber eines der Grundprobleme des Wissens: Wissen entsteht nur dort in endlicher Zeit, wo Wissen schon vorhanden ist.
Häufig werden auch Informationen als Wissen bezeichnet, Informationsdatenbanken als Wissensdatenbanken. Das ist Wunschdenken. Wissen kann ohne eine intelligente Instanz nicht auftreten. Bis auf weiteres erfüllen Rechner diese Anforderung nur ungenügend, also bleibt nur der Mensch, der Daten und Informationen mit seinen Erfahrungen verknüpfen, in einen kontext stellen und Wissen generieren kann.

Management ist in Unternehmen das, was in der Technik der Regler ist. Das Management möchte einen bestimmten Zustand erreichen und gibt "Größen" (Geld, Zeit, ...) vor. Der Erfolg (oder Misserfolg) wird gemessen und mit den Vorgaben verglichen (Controlling). Jetzt ist es wiederum die Aufgabe des Managers, die Rahmenbedingungen so anzupassen, dass sich das Ergebnis in Richtung Erfolg bewegt. Bei Zeit, Finanzen, Auslastung und Marktanteil ist die Messung mit erträglichem Aufwand möglich, bei Wissen nur sehr, sehr schwer und dann nur indirekt. Der Regelkreis ist also nicht geschlossen. Wissen lässt sich also mit den klassischen "Controller"-Werkzeugen kaum managen.
Hinzu kommt, das die Preisgabe von Wissen nicht erzwungen werden kann. Nicht freiwillig weiter gegebenes "Wissen" sind lückenhafte Informationen ohne jene Tips und Tricks, die sie wertvoll machen.

Ich möchte eine, vielleicht provokante, Behauptung aufstellen:
Methoden und Werkzeuge aus dem Wissensmanagement einzuführen, um von den Wissensträgern im Unternehmen unabhängig(er) zu werden ist aus meiner Sicht ein verständlicher aber fataler Ansatz.
Wissensmanagement kann nur dann zum Erfolg führen, wenn die Wissensträger in den Mittelpunkt gestellt werden und eine qualitative Steigerung und gezielte Verteilung des Wissens angestrebt wird. Die Abhängigkeit von den Wissensträgern erhöht sich also und reduziert sich nicht! Erst wenn sich durch diese Maßnahmen die absolute Anzahl von Wissensträgern mit ähnlichem Wissen erhöht, reduziert sich die Abhängigkeit von einzelnen Wissensträgern. Aufgrund der sehr langsamen Weitergabe des wertvollen, impliziten Wissens ist dieser Zeitraum eher einige Jahre als einige Monate.
Für den kommenden Quartalsbericht ist ernst gemeintes Wissensmanagement also nichts ;-).
 

twoday.net AGB

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